Alte Herren im Rockbusiness. Entweder sind sie ein Segen und versuchen immer noch neues (wie Robert Fripp, Roger Waters oder Peter Gabriel), oder sie geben einfach nicht auf kämpfen sich weiterhin durch mittelmässige Alben oder Bünenshows in Rollstühlen (Rolling Stones und eben Meat Loaf).
Einem eher traurigen Schauspiel durfte ich am Montag beiwohnen, der werte Herr Michael Lee Aday ist wieder einmal mit einem neuen Album unterwegs. Der dritte Teil der "Bat Out Of Hell" Reihe muss natürlich auch mit einer gross angelegten Tournee gefeiert werden, das Album selber ist qualitativ ja sehr hoch. Doch leider stellt sich der weltbekannte Sänger / Schauspieler mit diesem Unterfangen selber ein Bein, denn die Konzertabfolge ist einfach zu dicht. Die Lieder zu schwer.
Der Beginn der Show versprach noch grosses, wurde doch zuerst ein Filmzusammenschnitt aus seinen Videos gezeigt. Dazu begann die 8köpfige Band schon einmal mit dem ersten Stück. Als er dann endlich auf die Bühne trat (mit langen Haaren!) kochte die Menge hoch. Jedenfalls bis er zu singen begann. Denn ab diesem Punkt wurde klar: Der Herr ist alt, seine Stimme noch älter. Praktisch jeder Ton wurde verfehlt und wenn getroffen, dann praktisch ohne Atem herausgedrückt. Herumtanzen vermochte der Herr schon gar nicht, meistens kauerte er einfach nieder und klammerte sich mit der linken Hand am Hosenbein fest. Die Rechte mit dem Mikrofon begann dann meistens so stark zu zittern, dass sich viele fragten ob dies nur Show oder gar eine Krankheit sei.
Über die Lieder, Show und Band lässt sich nichts schlechtes sagen. Pompös, gross und epochal. Die Lieder waren wie immer zwischen 7 und 20 Minuten lang, dazwischen gab es kurze Showeinlagen oder Meat Loaf musste sich eine Ruhepause gönnen. Die Musiker sind über alle Zweifel erhaben und konnten dies auch bei schönen Solos beweisen. Zum Glück wurde auch von der Soundmischung gute Arbeit geleistet und die Backgroundsängerinen (Augenschmaus.. und tonnenweise Kostümwechsel) gepusht. So versank zwar die Stimme von Meat Loaf manchmal ein bisschen, aber schlimm war dies nicht.
Auf der Bühne selber passierte immer wieder neues. Da wurde mit Pyrotechnik gespielt, gewaltige Lichteffekte aufgefahren und übergrosse Puppen aufgestellt. Eine Sache fürs Auge. Auch wenn die etwas übertriebene Selbstinszenierung mti Videos und Kurzfilmen mir nicht sonderlich gefallen hat.
Vorband war übrigens Maryon Raven, welche dann auch noch ein Lied mit Meat Loaf zum besten gab (It's all coming back to me now vom neusten Album).
Alles in allem ein Konzert welches epochal dargeboten wurde, aber leider nicht wirklich ganz überzeugte da der Hauptgrund zu alt geworden ist für solche Spässe.
Mittwoch, Juni 27, 2007
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1 Kommentar:
Sie sprechen mir aus der Zelle - Kollege Bohli - die Fledermaus sollte sich wirklich langsam zurückziehen.
Die Show insgesamt - und auch in diesem Punkt stimme ich mit ihnen überein - war eigentlich sehr gut und eine geniale Montagabendbeschäftigung.
So ich gehe jetzt Blind as a Bat hören. Servus.
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