Montag, Februar 25, 2008

Cloverfield

Warum geht man in einen Monster-Film? Was erwartet ein Kinobesucher von einem Machwerk aus Hollywood? Sehr unterschiedliches, dies ist schon alleine an den auseinandergehenden Bewertungen der Kritiker und Zuschauer ersichtlich. Bei Filmen wie Godzilla und co. ist es aber noch einigermassen klarer: Man will Zerstörung sehen, Monster die durch bekannte Städte wüten und eine Menschheit die praktisch machtlos dagegen erscheint. Warum genau wäre nun ein interessantes Thema um es psychologisch zu erforschen, allerdings wäre ich dazu nicht genügend kompetent.

Cloverfield bietet ein Monster und bietet Zerstörung und Panik in Massen. Allerdings gibt es ein wichtiger Punkt, welcher den Film von den japanischen Machwerken unterscheidet: Alles ist in einem dokumentarischen und amateurhaften Stil gedreht, mit nur einer Kamera. Wer also dachte, der kryptische
Trailer sei nur ein Werbegag muss ich leider enttäuschen. Durch den Einsatz dieser „Handkamera“ entstehen wackelige, schnelle und unruhige Bilder mitten im Geschehen. Man ist als Besucher direkt in den Strassen und zwischen den verängstigten Bewohner.
Und darum weiss man auch nicht mehr als es die Betroffenen. Man spürt die plötzliche Eruption, sieht die ersten Explosionen in der Ferne und weicht dem daherfliegenden Kopf der Freiheitsstatue aus. Aber was sich hinter dieser Zerstörung verbirgt bleibt unbekannt. So begibt man sich mit den New Yorker auf die Flucht, begegnet der anrückenden Armee welche ein aus dem nichts auftauchendes Riesending unter Feuer nimmt. War es ein Vogel? Zu gross... Ein Drache? Ein Monster?
All diese Umstände (und die extrem realistische Darstellung der Ereignisse) summieren sich zu einem beeindruckenden Ganzen und verbreiteten eine bedrückende und angstmachende Atmosphäre. Realismus wird durch den ganzen Film hindurch gross geschrieben, so bleiben die Soldaten scheintbar machtlos gegen das Wesen und auch Hauptpersonen sterben einfach ohne grosses Brimborium. Ebenso fehlt im ganzen Film die Musik, denn die spielt im echten Leben schliesslich auch nicht einfach so passend zur Situation im Hintergrund. Doch bleibt man am Schluss auch zufrieden im Sessel sitzen?

Ja, denn die Herangehensweise offenbart einen neuen Aspekt an diesen Filmen. Das Unwissen macht die unlogischen Dinge realistischer und bietet eine neue Perspektive für solche Filme. Und ich habe es einfach geliebt, dass man weder wusste wie das Monster nun genau aussieht, woher es kommt und was mit ihm passiert. Denn auch das Ende ist total offen und gibt dem Film das Gesicht eines Dokumentes das aus dem grossen Bild herausgerissen wurde. Die zitternden Bilder sind zwar etwas mühsam, mit der Zeit gewöhnt man sich aber an diesen Umstand.

Wer also einen teuren Film mal so sehen will, als ob er nichts gekostet hätte muss diesen Film anschauen. Ebenso alle die noch nie viel Freude an Action oder Monsterfilmen hatten, denn Cloverfield bietet ihnen ein Erlebnis das man in diesem Gerne nur sehr selten hat.

8/10

Keine Kommentare: