Eine weitere Premiere im 2008, begab ich mich doch zum ersten Mal in meinem Leben ans Blue Balls Festival in Luzern. Und es hat sich mehr als gelohnt, denn nebst der Musik stimmt an dieser Veranstaltung auch das Drumherum. Mit der Stadt Luzern und dem imposanten KKL gibt es für die Optik viel zu bestaunen, aber auch die kompakte Verteilung der Bühnen und Ständen strahlen ein gemütliches Feeling aus. Auch das Wetter hielt sich trocken, die Leute waren meist glücklich.
Als wir beim Pavillon angekommen waren konnten wir nach ein paar Minuten auch gleich Ryan Shaw bestaunen. Der 28 jährige Grammy-Gewinner aus den USA heizte der Meute mit Soul / R'n'B / Rock ein und traf mit seiner unglaublichen Stimme direkt ins Herz. Mit seiner Ansprache zu Beginn ("I sing about love, because you should love god and God is love.") hat er vielleicht ein paar aufgeschreckt, aber ich musste ihm Recht geben. Wer die Liebe in seinem Herzen hat findet auch die Welt. Unter diesem Grundsatz haben mich gewisse Songs und Textpassagen stark berührt und mir wieder einmal gezeigt, dass es zum guten Glück noch viele andere Menschen auf der Welt gibt die so denken.
So handelte dann auch praktisch jeder Song von der Liebe, daneben gab er diverse Coversongs zum besten. So "Let It Be", ein Medley aus bekannten Hits, ein Janis Joplin Kracher und diverse andere. Dabei überzeugte seine Performance immer und fesselte. Auch die Band spielte sehr gut und schaute auch bei Instrumentals nicht blass aus.
Der wahre Grund für meinen Besuch war aber dann das Konzert zu späterer Stunde: Die 40th Anniversary Tour von Jethro Tull. Viele Worte zur Band und ihre Musik brauche ich hoffentlich nicht zu verlieren, wer die Truppe um Ian Anderson aber trotzdem noch nicht kennt sollte sich mal hier ein bisschen umsehen. Die teilweise über 60 Jahre alten Musiker betraten pünktlich die Bühne und spielten vor allem ältere Stücke aus ihrem riesigen Repertoire. Der Artrock wurde von der Band extrem gut gespielt und Fehler war zu keiner Zeit auszumachen. Anderson wechselte zwischen Flöte, Mundharmonika und Gitarre, fand aber auch immer Zeit auf der Bühne herumzutoben. Zwischen den Songs lebte er seine Liebe für den schwarzen Humor aus und nahm so ziemlich alles auf die Schippe, nur nie direkt sich selber.
Was sehr schade war: Seine Stimme scheint den Tour-Strapazen nicht mehr gewachsen zu sein. Er klang von Anfang an heiser und kraftlos, gegen Ende des Konzertes erreichte er die verschiedenen Töne praktisch nicht mehr. Schade, denn die Songauswahl wusste sehr zu überzeugen und beinhaltete viele Hits (Heavy Horses, Too Old To Rock'n'Roll, Thick As A Brick, Aqualung und natürlich Locomotiv Breath) und machte Freude.
Trotzdem war das Konzert toll und hatte sich gelohnt, besonders mit dem Hintergedanken das es die letzte Live-Gelegenheit für Jethro Tull in der Schweiz sein könnte. Das Alter ist ja nicht allzuleicht zu nehmen.
Dienstag, Juli 22, 2008
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