Freitag, Februar 23, 2007

Die Wahrheit findet ihr woanders..

Mein Magen fühlt sich flau
Ich sitzte hier in Knorrlis Bau
Und gepostet habe ich kau
m etwas in letzter Zeit.

Seit längerem wieder mal ein Post. Und nachdem ich ja die Film.. oder besser gesagt Horror-Kultur in meinem letzten Post genügend behandelt habe, dreht sich wieder mal alles mit ein paar Ausnahmen um die Musik.

Ich durfte in diesem wunderbar sonnigen und frühlingshaften Februar 2 Gratis-Konzerte im Ochsen geniessen. Die erste Band Tortilla Flat spielte schon längers mal, fragt mich bloss nicht mehr nach dem Datum. Auf jeden Fall war es ein gemütlicher Abend mit akustischen, irischen Songs. Gespielt von Schweizern inmitten den - mit neuen Leuten durchmischten - Ochsen-Gänger.
Am 15. 02. gab sich eine weitere Schweizer Band die Ehre: The Delilahs. Eigentlich komisch, es ist eine der ersten Bands die ich bewusst 2 Mal live gesehen habe (Konzert Nummer 1: Heitere Open Air 2006) und dies, obwohl die 3 jungen Frauen gar nicht mal so gut spielen. Klar, 3 Bass-Akkorde, 4 Gitarre-Akkorde und ein Schalgzeug-Rhythmus kann schon was gutes ergeben.. Allerdings wurde das 50 minütige Konzert zu einem langweiligen Meat Loaf Song. "Ach, das ist jetzt ein neuer Song?" ;)
Item.. Warum man diese Band aber trotzdem schauen geht? Nun ja, wie schon gesagt es sind 3 junge Frauen aus der Schweiz. 'Nuff Said. *harr*
Wenigstens habe ich wieder mal ein paar alte Freunde aus der Schulzeit getroffen. Das berechtigte den Gang dort hin. Und der Ochsen war wieder mal seehr voll. Mit ca. 80% Männern .. Komisch.. ;)

CD mässig hat sich auch wieder mal einiges getan, aber ich will euch ja nicht mit allem langweilen. Darum hier nur die neuste Erkenntnis:
ISIS- In The Absence Of Truth
Tja, ein Album das sehr schwer zu bewerten ist. Ich habe es jetzt ziemlich oft gehört und es gefällt mir auch sehr gut. Alle Lieder sind gelungen, es gibt keinen Durchhänger. Allerdings weiss ich einfach nicht, wie ich dieser Musik.. diesem Stil (Mischung aus Hardcore, Doom Metal, Prog undsonstnochwaswoichnichtunbedingterkennenkann) eine Wertung aufdrücken soll. Das ist ein zu speziell, aber sehr zu empfehlen.

Konzertemässig tut sich auch in Zukunft was.. So wären am 21.02. Amplifier in Zürich gewesen, leider hat es mir dank den Schularbeiten nicht zu einem Besuch gereicht *sniff*. Und morgen Abend würde "Blackfield" im Z7 spielen. Je nachdem ob ich Leute mitschleppen kann (Auto wäre ganz praktisch.. hehe) würde ich sehr gerne hingehen. Und dann kommen noch Spock's Beard, Manfred Mann's Earth Band und und und...

Weiteres zu meinem Leben wie immer bald oder noch bald in diesem Theater.

Dienstag, Februar 06, 2007

Saw III - Der Horrorfilm und wir [Teil 2]

Teil 1 findet Ihr hier.

Etwa 2.5 Jahre nach dem Start des Originals kam nun auch der dritte Teil dieser Reihe zu uns in die Kinos.

Aller guten Dinge sind Drei?
Da ich allgemein durch Kritiken beeinflussbar bin (nicht bei der Bewertung) und meine Kinobesuche meistens nach diesen auswähle, habe ich mir gedacht ich werde mir den dritten Teil dieser - sich totlaufenden - Reihe auch antun. Gesagt getan, letzten Samstag ging es nach Emmenbrücke ins Maxx Kino. Leider mussten wir uns mit der drittvordersten Reihe begnügen und wurden somit von der Leinwand praktisch verschluckt (denn die ist im Saal 3 wirklich gross). Dies hat den Film allerdings nur noch verstärkt, denn man konnte den Blick wahrlich nicht mehr abwenden. Nach der obligaten Lasershow und den Trailer (300 WOAH! Der wird genial!) begann der Nervenkitzel.
Klugerweise beginnt der Film genau dort, wo der Zweite geendet hatte ("Game Over."), was allerdings für Leute welche die anderen beiden Streifen nicht kennen ein Drama auslöst was sich durch den ganzen Film halten wird. Nie wissen diese Personen so genau was vor sich geht, denn die Geschichte ist sehr stark mit den Vorgänger verknüpft und führt praktisch alle Handlungsfäden weiter. Auch sonst ist die Story wieder besser als in Saw II, denn nun geht es wieder um die eigentlichen Grundsätze von Jigsaw (Tobin Bell). Hinzu kommt, dass der "Killer" dem Tod sehr nahe ist. Durch einen unheilbaren Hirntumor schon in Teil 1 sehr handycapiert, liegt er nun ans Bett gefesselt in seiner Werkstatt. Die Weiterführung seiner Lebensaufgabe hat nun Amanda (Shawnee Smith) komplett übernommen, wenn auch unter seinen Anweisungen.
Damit er sein letztes Spiel aber noch überlebt, lässt er Amanda die Ärztin Lynn Denlon (Bahar Soomekh) entführen. Der Doktor soll Jigsaw nun so lange und mit allen nötigen Mittel am Leben erhalten, bis das letzte Spiel vorbei ist...

Nebst dieser Hauptstory wird - geschickt eingebettet - in Rückblenden die Geschichte und Vergangenheit von Jigsaw und Amanda erzählt. So erfährt man nun endlich, wie es genau zu der Zusammenarbeit kam und wie Jigsaw alles gestartet hat. Auch werden die losen Enden von den ersten beiden Filmen aufgelöst und geschickt gelöst. Die Geschichte lässt praktisch eine Wünsche offen und legt alles klar dar, wenn auch nicht in chronologischer Reihenfolge. Doch genau diese Erzählstruktur war schon immer eine der Stärken dieser Reihe, in dieser abschliessenden Folge wird sie nun perfektioniert.
Dank dieser Technik gelingen dem Streifen auch ein paar wirklich starke Szenen, so gefiel mit die Rückblende auf den Puppen bastelnden Jigsaw am besten. Schliesslich wurde sie schön stimmig mit Musik aus dem ersten Film unterlegt.

Roter Saft ist immer gut
Aber wie steht es denn nun um den Horror in diesem Film? Nun, es wird komplett auf brachiale Darstellung und ekelerregende Effekte gesetzt. Die subjektive Wahrnehmung wird ganz aussen vorgelassen, denn die Macher des Filmes zeigen einfach alles. Egal ob es sich um zertrümmerte Füsse, abgerissene Arme oder zerschossene Gesichter handelt. Kein Bild ist zu schrecklich für den Film, alles wird in schneller Schnittfolge und mit wummernden Bässen unterlegt auf die Zuschauer eingeprügelt. Ein Entkommen ist nicht möglich. Seinen blutigen und schrecklichen Höhepunkt erreicht der Film bei einer ultrablutigen Operation an einem menschlichen Schädel. Schrille Bohr- und Säggeräusche und herausquellendes Gehirn inklusive. Wer bei dieser, extrem langen und anhaltenden, Szene nicht würgend den Kopf abwendet hat ein Problem.

Aber dient dies überhaupt noch dem Film? Saw III wird dadurch zum grausamsten Teil der ganzen Reihe und lässt seine Vorgänger wie Kinderfilme aussehen. Man fragt sich nun aber zurecht ob dies überhaupt nötig ist. Meiner Meinung nach wurde hier schlichtweg übertrieben, denn man wollte einfach noch mehr Gore einbringen und alle bis jetzt erschienenen Horrorfilme übertrumpfen.

I Need More?!
Manche Fans erwarten solche kranke Fantasien, die auf die Leinwand gebracht werden, dem Film kann so etwas jedoch nur schaden. Denn die Geschichte ist wirklich sehr toll, wird jedoch durch teilweise unnötige Folterszenen künstlich aufgepeppt. Auch die oben erwähnte Operation ist einfach too much. Hier wäre es viel eindrücklicher gewesen, das Ganze nur anhand von Schatten und Geräusche darzustellen. Denn anstatt Ekelgefühle auszulösen, würde dies den Kinogänger einen wirklichen Schrecken einjagen.
Man kann nun nur hoffen, dass beim nachfolgenden 4. Teil der Serie das ganze wieder auf ein erträgliches Mass zurückgeschraubt wird, ansonsten besteht der Film wirklich nur noch aus Blut und Morde.

Teil 4? Ich dachte dies wäre der abschliessende Teil? Jein. Saw 3 ist der letzte Teil dieser ersten Trilogie und beendet die Geschichte um Jigsaw und Amanda. Allerdings schafft er sich mit einem geschickten Kniff am Ende Raum für viele weitere Fortsetzungen.

Was kann man abschliessend zu einem solchen Film sagen? Er schafft es mit einer sehr starken Story zu begeistern und vermag sogar rückblickend - dank ein paar Erklärungen - den schwachen zweiten Teil aufzuwerten. Ebenso überzeugen die Darsteller, allen voran Tobin Bell und die gelungene Musikuntermalung. Sehr fraglich ist jedoch die Darstellung der Gewalt, denn eigentlich ist ein solcher Film nur die Antwort auf das existierende Verlangen in unserer Gesellschaft. Und die muss, an solchen Massstäben gemessen, extrem krank sein.
Der Film ist somit wirklich nur für alle Erwachsenen geeignet, die solche Szenen verarbeiten und von der Realität trennen können.

7/10, wenn auch mit flauem Magen und sehr wackligen Knien.

Saw III - Der Horrorfilm und wir [Teil 1]

Letzten Samstag war ich (trotzdem sehr schlechten 2. Teil) im Kino und habe mir Saw III angetan. Nach dem Abspann war ich aus mehreren Gründen ziemlich geschockt.. Darum hier mal eine etwas andere Kritik zu einem Film.

Horror, Blut und Morde
Horrorfilme erfreuen sich seit eh und je grösster Beliebtheit. Nach den - eher subtilen und mit den Vorstellungen spielenden - Klassiker kamen immer mehr die Slasher und Gorefilme in Mode. Je mehr Blut umso besser. Man denke da nur an die Freitag der 13. oder Freddy Reihen.
Nachdem das Genre dann etwas ruhiger wurde und sich die breite Masse anderen Filmen zuwendete, passierte in den letzten Jahren das unvermeidliche: Die Horrorfilme kehrten zurück, brutaler denn je.
Mit der Neuauflage von Romeros Dawn Of The Dead und dem wirklich gelungenen 28 Days Later wurde das Zombie-Gebiet neu "belebt" (haha, super Wortwitz..), die asiatischen Schocker Ring und Yu-On wurde von Amerika runderneuert..

Und ein klein budgetierter Film namens Saw legte die Massstäbe im Horrorbusiness in verschiedenen Bereichen sehr hoch. So war der Film ein unglaublicher Erfolg im Box-Office, hatte eine sehr intelligente Handlung und schockte mit extremen gewalttätigen Szenen, obwohl eigentlich dank Zeitraffer und geschickten Einstellungen gar nie viel zu sehen war.

Trotzdem bewirkte der Film, dass die Horrorfilme noch einmal eine Spur härter und ziemlich brutaler wurden. Vorläufiger Höhepunkt der Gewalt signalisierten die Filme Hostel und The Hills Have Eyes. Extrem, kompromisslos und ohne zu zögern wurde in diesen Filmen alles gezeigt und nicht nur angedeutet. Keine Folter war zu grausam, kein Bild zu schrecklich um in den Lichtspielhäusern zu laufen.
Aber nicht überall. So schritten die Behörden in der Schweiz ein und die Kinos in der Deutschschweiz zeigten Eli Roth's Film Hostel nicht. Zu brutal und zu wenig Kunst. Was bei vielen einen Sturm von Entrüstung auslöste, ist jedoch nüchtern betrachtet verständlich, aber auch ein wenig sinnlos. Denn die Jugendlichen von heute haben au so Zugang zu brutalen Filmen und Bildern. Schon alleine die gezeigten Szenen in Tageschauen sind überhaupt nicht zimperlich und der grausame Krieg wütet überall, dadurch ist er auch stark in den Medien präsent. Ausserdem ist der neue Kick echte Foltervideos im Internet zu schauen bei vielen sehr angesagt.

Auf in die zweite Runde
Währendessen wurde in Hollywood fleissig an den nächsten bluttriefenden Filmen gewerkelt. So bekam auch Saw - ganz in der hollywoodschen Geldmachtradition - eine Fortsetzung. Wie im Genre üblich wurden für den 2. Teil mehr Morde, mehr Opfer, mehr Schockmomente und natürlich mehr Blut angekündigt ("Oh Yes, There Will Be Blood!").
Zirka ein Jahr nach der Premiere des ersten Teils kam nun SAW II in die Kinos (in den Staaten schön pünktlich zu Helloween). Natürlich wurde auch dieser Film wieder ein durchschlagender Erfolg, denn nach dem wahrlich genialen Ende des ersten Filmes waren alle Fans nun gespannt wie es weitergeht. Und zugleich lockte er auch viele neue Zuschauer an. Nach kürzester Zeit hatte er seine Produktionskosten wieder eingespielt und eine Fortsetzung wurde schon geplant.

Leider wurde bei dieser ganzen Maschinerie etwas vergessen: Saw hatte noch eine einigermassen gute Geschichte und die Morde geschahen nicht ohne Grund. Der Jigsaw-Killer hatte doch einleuchtende Motive und handelte strikte nach seinen Regeln des Spiels. All dies wurde bei dem - technisch überzeugenden- Nachfolger fast komplett fallen gelassen. Die Morde geschahen teilweise ohne ersichtlichen Grund, alles geschah nur noch zu dem Zweck Blut auf die Leinwand zu bringen. Da auch Jigsaw selber eher in den Hintergrund treten musste, wirkte der ganze Film seelen- und lieblos hingeklatscht. Er polarisierte die Kinogänger und verärgerte viele.

Nachdem aber trotzdem ein dritter Film der Reihe angekündigt wurde (wieder mit den Machern des Originals) spitzen sich die Ohren und Gerüchte machten die Runde. Als es dann (wieder genau ein Jahr nach Kinostart des zweiten Teiles) soweit war und die ersten Kritiken auftauchten waren viele positiv überrascht: Durchwegs gute Wertungen und Stimmen zum Film. Sollten sie den richtigen Weg etwa wieder gefunden haben?

Alles weitere zum dritten Teil der Blut-Saga folgt in der Fortsetzung dieses Beitrages..